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Familiendatenbank Helgoland

Erich-Nummel Krüss, der Initiator und Bearbeiter dieses OFB, ist am 10.04.2018 verstorben.
In der Zeitschrift für Niederdeutsche Familienkunde ist ein Nachruf abgedruckt.

Bronzesteinzeitliche Steinkistengräber zwischen 5000 bis 3000 Jahre v.Chr. und Feuersteinfunde  zwischen 3000 und 1800 Jahre  v. Chr. belegen, dass die Insel Helgoland zu dieser Zeit schon besiedelt war.
Um  325 v. Chr.  findet der griechische Entdecker  Pytheas  die Insel und nennt sie „Abalus“.

602 n.Chr. beginnt man mit dem Bau der ersten christlichen Kirchen, die aber bald wieder zerstört  werden.
Der Friesenkönig Radbod herrscht damals auf  „Forsetisland“ ,wie man Helgoland nennt. Im Jahre 692 werden einige Friesen dort getauft von Bischof  Willibrord v. Utrecht, den ein Sturm dorthin verschlagen hat.

Im Jahre 793 wird das Stammesheiligtum der Friesen auf der Insel von Bischof  Luidger zerstört, den Karl der Große zur Christianisierung der Bewohner dorthin sandte.
Aber seine, wie auch Willibrords Bemühungen zur Bekehrung scheitern an den Inselfriesen, wie der Angelsachse Alkuin über „Heiligland“  im Jahre 800 berichtet.

866 wird die Kirche in ein Kloster umgewandelt und nach der Wiederentdeckung Helgolands im Jahre 1050 wird  - so Adam v. Bremen - durch den Bischof  Eilbert v.Fünen  erneut ein Kloster errichtet.

1062 wird der Bischof Siward von Schleswig vom dänischen König Sven Erikson  als kirchliches Oberhaupt auf der Insel eingesetzt.

Ab 1435 gibt es die erste nachweisbare Kirche, die nach alten Überlieferungen bis ins 17. Jahrhundert auf dem Ohlheowbru gestanden haben soll, sie wird zinspflichtig und im Jahre 1523 vom Bischof von Schleswig als Pfarrei übergeben.

1540 ist die Kirche schon reformiert.
Im Mai 1545 wird der Liikedeeler  (Seeräuber) Wieben Peter  von den  Dithmarschern verfolgt und iin der Helgoländer Inselkirche getötet.

1609 wird eine neue Kirche „mitten aufs Land gesetzt“, da die alte Kirche durch Felsabbruch gefährdet war.
Sie wird  im Jahre 1685 abgebrochen, weil sie zu klein wurde, und kann  an gleicher Stelle in dreijähriger Bauzeit durch eine neue ersetzt werden.

1705 wird der Kirchturm gebaut - ein Jahr später gerichtet und  eine Kirchturmspitze aufgesetzt.

1733 wird ein Schul- und Kirchenregelement erlassen.

1790 wird im Garten des Pastorats ein Maulbeerbaum gepflanzt.
Nach über 200 Jahren gilt er heute als Sinnbild für das wieder erstandene Leben auf dieser Insel.

Helgoland geht 1807 in britischen Besitz über.
Die Kirchensprache bleibt deutsch, wie vorher auch schon in der dänischen Zeit.

1811 weilt der vertriebene schwedische König Gustav-Adolf IV. auf der Insel.
Als Dank für die gewährte Zuflucht stiftet er der Inselkirche zwei silberne Leuchter.   1841 bekommt St. Nicolai eine Orgel.

1879 wird der alte Kirchturm wegen Baufälligkeit abgetragen.

Der Helgoländer Reeder und Werftbesitzer Rickmer Clasen Rickmers aus  Geestemünde stiftet einen neuen Turm, der 1885  eingeweiht wird.
Dieser Kirchturm und das Kirchenschiff sind der Mittelpunkt des christlichen Lebens auf der Insel bis zum 18. April 1945.

1890 wird Helgoland deutsch.
Bei Beginn des ersten Weltkrieges werden alle Helgoländer Zivilpersonen von der Insel evakuiert,  sie dürfen ihre Insel erst wieder  nach Kriegsende betreten, so dass es von August 1914 bis Dezember 1918 keine Geburts-, Trau- und Sterbedaten in den Kirchenbüchern der ev.luth. Kirche St. Nicolai gibt.
Diese kann man in den Kirchenbüchern Hamburgs und seinen Randgemeinden finden. Viele Insulaner liegen auf dem Süllberger Friedhof  bestattet.

Die angespülten „Opfer der See“ ruhen seit 1920 auf der Düne auf dem dort angelegten „Friedhof der Namenlosen“.
Die Gefallenen des 1.Weltkrieges bekommen 1921 eine Ehrentafel.

Der Kirchenchor gründet sich 1928, er ist auch heute noch ein wesentlicher  Bestandteil des kirchlichen Lebens.

Als am 18. April 1945 die Insel Helgoland durch einen zweistündigen Bombenangriff völlig zerstört wird, muss sie von ihren Bewohnern verlassen werden.
Der stehengebliebene Kirchturm wird in den letzten Kriegstagen noch aus strategischen Gründen gesprengt.

Im Jahre 1947 erleidet die Insel durch eine großangelegte Sprengung weitere schwerste Beschädigungen und dient die darauffolgenden  fünf Jahre als Zielobjekt für Bombenübungen der britischen Royal Air Force.
Erst 1952 ist eine Räumung  und langsame Neubesiedelung möglich.

Die Gebeine der Bestatteten des völlig verwüsteten  Friedhofs  werden gesammelt und in einer gemeinsamen Beinkammer aufbewahrt. Ihre Namen sind in der Kirche in einem Gedenkbuch verzeichnet.
Alte Grabsteine, die nicht zerstört wurden, werden entlang  der neuen Friedhofsmauer aufgereiht, um sie der Nachwelt zu erhalten.

Zur Freigabe Helgolands am 1.März 1952 werden von Glockengießereien zwei Kirchenglocken gestiftet.
Die kleinere ist jetzt ein Bestandteil des „Friedhofs der Namenlosen“, während die andere  – die Helgoland-Glocke – im Turm zur  Erinnerung an das Schicksal der Insel geläutet wird.

Grundsteinlegung  der neuen  Inselkirche ist das Jahr 1958.
Sie wird am gleichen Ort wieder aufgebaut und  am 29. November 1959 durch Bischof Halfmann eingeweiht.

Die evangelisch-lutherische Kirche St. Nicolai untersteht der Probstei Süder-Dithmarschen in der Landeskirche von Schleswig Holstein.
 

Alte Kirche
erbaut 1700
Stich der alten
Kirche
Kriegsschäden Moderne Kirche
Bemerkungen / Quellen:

Durch Kriegseinwirkung sind einige Kirchenbücher verschollen, so dass mehrere Generationslücken entstanden sind. Sie konnten zum größten Teil
durch Familienrollen geschlossen werden, welche die NS-Regierung 1935
auf der Insel aus rassischen Forschungsgründen  anfertigte.
Diese Unterlagen sind auf dem Festland wiedergefunden und von uns bearbeitet worden.
Durch die Evakuierungszeiten 1914 bis 1918 und dem Exodus von 1945 bis 1952 ergeben sich weitere  Datenlücken, die nur teilweise geschlossen werden können, da nicht jeder Helgoländer auf seine Insel zurückkehrte.
Hier ist der Forscher auf die persönlichen Angaben einzelner engagierter Familienmitglieder angewiesen  ( Nur durch Datenaustausch erfolgreich!)

Das Ortsfamilienbuch enthält natürlich auch interessante Daten über Helgoländer,  die nach Großbritannien, Australien, USA und in andere Länder ausgewandert sind, und dies schon ab Anfang des 19. Jahrhunderts.
Persönliche Kontakte ( E-mail)  -  aber auch rege Benutzung durch www.ancestry.de waren hier erfolgreich.

Dieses OFB erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, deshalb sind Informationen über fehlende Personendaten immer erwünscht.
Auf der Homepage www.helgoland-genealogie.info sind weitere Hinweise über Helgoländer Familien zu finden.
Persönlicher Kontakt zu weiteren Familiendaten: nummelkruess@aol.com.

Erich-Nummel Krüss
Helgoland-Genealogie


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Fragen zu den Daten, Ergänzungen und Korrekturen bitte an den Bearbeiter dieses Ortsfamilienbuches:
Svenja Lunter


Letzter Stand Familiendatenbank Helgoland: 05.04.2016