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15.652 Personen
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5.242 Familien
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Ortsfamilienbuch Herborn
Umfang
Der erschlossene Zeitraum des OFB reicht derzeit vom Beginn der lückenlosen Aufzeichnungen 1638 bis einschließlich ins Jahr 1750. Mehr oder weniger alle Personen, die nach 1620 geboren wurden, sind durch den Aufzeichnungsbeginn 1638 erfasst, sowie meist deren Elterngeneration. In einigen Fällen, besonders dort, wo es sich um meine eigenen Vorfahren handelt, geht die Erfassung teilweise auch weit bis ins 16. Jh. hinein. Es umfasst neben der Stadt auch die zugehörigen Filialgemeinden Amdorf, Burg, Hörbach, Sinn und Uckersdorf. Hirschberg, welches 1728 vom Kirchspiel Fleisbach nach Herborn eingegliederte wurde, ist zur besseren Übersicht ebenfalls Teil des OFB. Die Daten der Hirschberger Einwohner vor 1728 wurden dafür aus den Fleisbacher KB (diese beginnen 1647) entnommen und den Herborner Daten angegliedert.
Aus der Vorkirchenbuchzeit stammt das Herborner Verschreibungsbuch (1624-1630), welches in digitalisierter Form hier heruntergeladen werden kann und für viele Einwohner des Kirchspiels (aber auch weit darüber hinaus) weitere Informationen liefert. Über das Orts-/ Personenverzeichnis sind betreffende Personen schnell zu finden.
Bearbeitungsstand
Die Arbeiten an der vorliegenden Datenbank sind nahezu abgeschlossen. Alle Taufen sind eingebunden und ebenso fast alle Traueinträge. Von den Sterbeeinträgen fehlen knapp 10%, was hauptsächlich darin begründet liegt, dass den Verstorbenen ihre Taufeinträge nicht sicher zugeordnet werden können, oder weil Personen auf der Durchreise verstorben sind und keine Anbindung an die Datenbank haben. Die Hirschberger Sterbeeinträge vor 1728 fehlen noch, werden aber in Kürze auch eingebunden. Ich freue mich immer über Hinweise oder Korrekturen, die zur Optimierung der Daten beitragen!
Benutzungshinweise
Auswärtige
Die Informationen in den Herborner Kirchenbüchern über Auswärtige sind meist sehr spärlich. Wenn es in einem Traueintrag z.B. heißt „[…] Johann Georg Kaps, Pfarrer Zu Reichenbach […], Francisci Capsen seligen Pfarrers Zu Eisemrod ehlich hinterlaßener Sohn […]“ dann ist der Herkunftsort, bzw. Wirkungsort des Vaters immer als Geburtsort des heiratenden Ehepartners angegeben. Das wird in einigen Fällen sicherlich falsch sein, gibt dann aber zumindest eine Richtung und ist damit eine bessere Option, als diese Ortsangaben gänzlich zu ignorieren.
Abweichungen
Im 17. Jahrhundert sind in den Herborner Büchern meist nur die Proklamationsdaten der Hochzeiten verzeichnet. Nur selten ist hinter den Einträgen auch das tatsächliche Hochzeitsdatum nachgetragen. Diese Praxis ändert sich langsam in den 1690er Jahren. Sebald Hamel ist Anfang des 18. Jahrhunderts der erste Pfarrer, der die Hochzeitsdaten durchgängig nachträgt.
Die ersten erhaltenen Taufbücher führen ebenfalls keine Geburtsdaten auf, sondern nur die Daten der Taufe. Auch hier ist es Sebald Hamel, der Ende 1707 beginnt, die Geburtstage und –stunden zu verzeichnen. Zwischen 1669 und 1686 fehlt in den meisten Taufeinträgen der Name des Täuflings. Auch außerhalb dieses Zeitraumes ist es jedoch oft nicht möglich, Hochzeiten oder Todesfällen (s.o.) einen passenden Taufeintrag zuzuordnen. Oft findet sich dann eine Taufe mit entsprechenden Paten, der jeweilige Schreiber nannte den Täufling aber mit falschem Vornamen oder er identifizierte die falschen Paten als namensgebend. Eine solche Zuweisung, die von mir nachträglich vorgenommen wurde, habe ich stets als Notiz bei der betreffenden Person vermerkt. In den wenigen Fällen, wo auch auf diesem Weg keine Taufe gefunden werden konnte, wurde eine neue Person mit einem ABT-Geburtsdatum angelegt, dass pauschal 20 Jahre vor den Heiratseintrag datiert, bzw. die Altersangabe im Sterbeeintrag aufgreift, wenn eine solche vorhanden ist.
Namensvarianten bei Nachnamen
Patronyme Namensgebung erfolgte im Kirchspiel Herborn nach Beginn der erhaltenen kirchlichen Aufzeichnung nur noch in ganz wenigen Fällen und auch dort wurden die Vaternamen spätestens in der nächsten Generation zu festen Familiennamen.
Aufgrund der hohen Veränderlichkeit von Namensschreibweisen über den gesamten Zeitraum hinweg, schien es angeraten, diese der besseren Übersicht halber zu vereinheitlichen. Dabei wurde den späteren Variationen Vorzug gegeben, um dem aus der Gegenwart kommenden Forscher den Anschluss zu vereinfachen. Eine Konkordanz würde an dieser Stelle aufgrund der Menge von Variationen den Rahmen sprengen, kann aber auf Nachfrage gerne erstellt werden.
Namensvarianten bei Vornamen
Der Vorname Anna wird sehr oft als eine Art weibliches Präfix gebraucht und ist daher meist zu vernachlässigen, außer er steht für sich allein. Gleiches gilt für den männlichen Vornamen Johann (bzw. Hans und Johannes). Eine in einem Eintrag Anna Dorothea (analog: Hans Peter) genannte Person z.B. wird in einem anderen Eintrag nur Dorothea (Peter) genannt. Gesuchte Personen sollten daher an allen in Frage kommenden Stellen im alphabetischen Register nachgeschlagen werden. Darüber hinaus unterliegen auch die Vornamen sehr oft Kürzungen oder mundartlichen Variationen für die hier eine kleine Konkordanz angefügt werden soll:
Aelge
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Adelheid
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Denius
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Anton
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Fritz
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Friedrich
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Lex
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Alexander
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Ammel
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Amalia
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Dimmet
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Demuth
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Gela
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Juliana
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Lisbeth
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Elisabeth
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Anchen
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Anna
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Dyelg
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Ottilia
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Gil
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Juliana
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Lutz
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Ludwig
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Apfel
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Appolonia
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Ebert
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Eberhard
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Görg
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Georg
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Mattheis
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Matthias
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Appel
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Appolonia
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Eila
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Helena?
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Grommes
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Hironymus
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Mebus
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Bartolomäus
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Arndt
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Arnold
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Eisfried
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Eisbert
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Güda
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Judith
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Merg
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Maria
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Assmann
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Asmus
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Eiswert
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Eisbert
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Guida
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Judith
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Michel
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Michael
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Balthes
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Balthasar
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Els
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Elisabeth
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Guil
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Juliana
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Nilius
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Cornelius
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Balzer
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Balthasar
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Elsa
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Elisabeth
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Güta
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Judith
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Stein
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Christina
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Barb
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Barbara
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Elsbeth
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Elisabeth
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Gütha
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Judith
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Steines
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Augustinus
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Christ
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Christian
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Enchen
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Anna
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Hen
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Henrich
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Stoffel
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Christopher
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Christoffel
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Christopher
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Enchge
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Anna
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Ibe
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Eva
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Tebes
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Tobias
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Cord
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Konrad
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Enders
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Andreas
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Immel
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Amalia
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Thebus
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Tobias
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Creina
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Catharina
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Ewig
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Eva
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Job
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Hiob
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Theis
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Matthias
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Crommes
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Hironymus
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Eylge
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Helena?
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Jörg
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Georg
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Thönges
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Anton
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Cuntz
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Konrad
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Feichen
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Sophia
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Jorrim
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Georg
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Tonius
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Anton
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Curt
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Konrad
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Felden
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Valentin
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Jürgen
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Georg
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Tyelg
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Ottilia
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Debus
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Tobias
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Feyg
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Sophia
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Kord
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Konrad
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Velden
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Valentin
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Denges
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Anton
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Frank
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Franz
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Kreina
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Catharina
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Geschichtliches
Das Kirchspiel Herborn
Die Herborner Mutterkirche hatte im Mittelalter Einfluss auf einen Bereich, der weit über die Grenzen des Amtes Herborn hinausging. So einigten sich 1479 der Komtur des Deutschordenshauses Marburg als Vorsteher der Herborner Pfarre und der Archediakon des Diakonats Dietkirchen, dass der Pleban in Herborn fortan keine Mitsprache mehr über neu zu besetzende Posten in den Kapellen Marienberg und Hirzenhain mehr haben sollte, um nur die entferntesten Ortschaften in dieser Urkunde (HHStAW 170 I Nr. U 1818) zu nennen. Möglicherweise hat die kirchliche Administration dieses ungewöhnlich großen Einzugsgebietes ihren Ursprung noch im Hochmittelalter, als Herborn Zentralort des umliegenden Königsgutes, der Herborner Mark, war. Denn auch nach 1479 bestand für die in der Urkunde genannten Orte weiterhin die Pflicht einer jährlichen Abgabe an die Herborner Kirche, die teilweise aber nur noch symbolischer Natur war:
Obedienz der alten Herborner Filial-Pfarrer aus dem Martinszisregister 1479 (HStAM 106 b Nr. 2561): Feldbach, Schönbach, Eibach, Hirschberg, Bicken, Burg, Breitscheid, Driedorf, Eisemroth, Offenbach, Marienberg, Neunkirchen, Emmerichenhain und Hirzenhain.
Ende des 16. Jh. umfasste das Kirchspiel immer noch die Ortschaften Amdorf, Ballersbach, Burg, Donsbach, Erdbach, Fleisbach, Guntersdorf, Heiligenborn, Hirschberg, Hörbach, Medenbach, Merkenbach, Roth, Herbornseelbach, Sinn und Uckersdorf, und damit nahezu das ganze Amt Herborn. Erst im beginnenden 17. Jh. formte sich durch das weitere Abspalten von Filialkirchen relativ schnell das Kirchspiel Herborn heraus, wie es dann mehrere Jahrhunderte Bestand hatte. In den 1640er Jahren existieren in den Büchern noch vereinzelte Einträge aus Bicken, Fleisbach, Guntersdorf, Hirschberg, Roth und Herbornseelbach. Guntersdorf scheint von 1717 bis 1719 noch einmal kurzzeitig von Herborn bedient worden zu sein.
Reformation und Hohe Schule
Nach Einführung der Reformation um 1520 war Nassau-Dillenburg, und damit auch Herborn, zunächst lutherisch. Im Zusammenhang mit der neuen Rolle, welche die Nassauer im Verlauf des 16. Jh. in den Niederlanden spielten, trat Johann VI. – und mit ihm die Grafschaft – in den 1570er Jahren zum Calvinismus über. 1584 wurde in Herborn die Hohe Schule gegründet und Herborn damit in den folgenden Jahrzehnten zu einem bedeutenden Bildungszentrum des calvinistischen Europa. Studenten wohlhabender Familien kamen aus den reformierten Teilen des Reiches und darüber hinaus in das kleine Städtchen an der Dill. Einige davon haben auch Ihren Niederschlag in den Kirchenbüchern gefunden.
Verlorene Kirchenbücher
Der bisher früheste bekannte Hinweis auf Kirchenbücher in Herborn findet sich in der Randbemerkung eines Traueintrages vom 25.05.1589. Dort ist für die Braut aus Hirschberg angemerkt: "vide im Tauffbuch anno 1570, 22. Trinit." Bereits vor dem Übergang vom lutherischen zum reformierten Bekenntnis hat also für Herborn zumindest ein Taufbuch existiert. Ebenso noch aus lutherischer Zeit, den Jahren 1573-1583, ist ein ausführliches namentliches Kommunikantenregister erhalten. Fragmente eines Trauregisters sind in Form von 8 doppelseitig beschriebenen Blättern aus den Jahren 1586-87, 1589, 1594, 1612-13 und 1617 erhalten. Die noch durchgängig vorhandenen Bücher beginnen im Verlauf des Jahres 1638 mit den Taufen und Trauungen. 1640 kommen die Sterbebücher hinzu. Es ist also davon auszugehen, dass vor dem Einsetzen der erhaltenen Register bereits etwa 70 Jahre an Kirchenbuchaufzeichnungen verloren sind. Der Zeitpunkt dieses Verlustes lässt sich nur schwer eingrenzen. Das fragmentierte Traubuch ging wohl noch im 17. Jh. verloren, wahrscheinlich im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges (eine Art Abschlussbemerkung auf der letzten erhaltenen Seite stammt von 1676). Möglicherweise haben die Taufbücher länger überdauert, denn im zweiten Sterbebuch ist am 14.06.1721 das genaue Geburtsdatum der Anna Catharina Fischerin (15.06.1635) angegeben. Bedenkt man, dass die Altersangaben in den Sterbeeinträgen (so denn welche vorhanden sind) immer sehr ungenau erfolgten, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass noch Taufbücher von vor 1638 vorlagen. Es zwar möglich, dass die Nähe des Todes- und Geburtstages den Schreiber dazu veranlasst haben, an dieser Stelle präziser zu dokumentieren, dies setzt aber voraus, dass das Geburtsdatum den Familienmitgliedern noch bekannt war, was keineswegs selbstverständlich war.
Kalenderreform
Der gregorianische Kalender wurde in Nassau-Dillenburg am 18. Februar 1700 eingeführt. Alle Datumsangaben vor diesem Stichtag folgen noch dem julianischen System. Darauf ist besonders zu achten, wenn Einträge über Kirchensonntage datiert werden müssen.
Hauptquellen:
1) Kirchenbücher
Taufen Herborn 1638-1750
Hochzeiten Herborn 1638-1750
Tote Herborn 1640-1750
Kommunikanten Herborn 1630-31
Kirchenbuch Fleisbach 1647-1750
2) Einwohnerlisten
Hausregister mit Pferdeliste 1609 (HHStAW Abt. 171 Nr. D 188)
Schatzung 1608 (HHStAW Abt. 171 Nr. T 34 IV)
Hausregister 1606 (HHStW Abt. 171, Nr. H 257)
Hausregister 1628 (HHStW Abt. 171, Nr. K 1201)
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