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Ortsfamilienbuch Hermannstein (Wetzlar)Infos zum Online-OFBDer Ausarbeitung des Online-OFB basiert im Wesentlichen auf den digitalisierten Abschriften der evangelischen Kirchenbücher der Paulskirche in Hermannstein. Diese Abschriften wurden vor einigen Jahrzehnten vom früheren Familienforscher Heinz Dietrich ausgeführt und von Hans-Jürgen Koob für mich digitalsiert. Die Abschriften lagern heute im Archiv der Genealogischen Arbeitsgemeinschaft Lahn-Dill-Kreis e. V.. Inhaltlich bestehen sie aus:
Ferner ist verfügbar:
Sowie aus dem Nachlaß von Horst Müller:
Die originalen Kirchenbuchdigitalisate sind hingegen bei Archion zu finden:
Weiter hin gibt es von Hermannstein einige Personenstandsverzeichnisse und Kirchenbuchauszüge als Digitalisate, die auf der hessischen Arcinsys-Webseite zu gelistet sind, jedoch noch nicht verfügbar:
Neben den Kirchenbüchern gibt es aus von der ehemaligen Gemeinde Hermannstein einige digitalisierte Personenstandsregister als Zweitschriften, die auf der hessischen ARCINSYS-Webseite (Archivinformationssystem Hessen) zu gelistet und zum großen Teil verfügbar sind:
HINWEIS: Das Online-OFB von Hermannstein ist momentan noch in Entwicklung und eignet sich nicht für eine genealogische Konsultation, da die enthaltenen Daten derzeit spärlich und lückenhaft sind. Basierend auf den Kirchenbucheinträgen als Datengrundlage wird die Gesamtzahl auf 12'000-15'000 Personen geschätzt. Michael Johne aus Bremen (12.06.2025) Bearbeitungsstand des Online-OFBs
(Die nachfolgenden Textabschnitte sind längere, aber nicht vollständige Auszüge aus den Wikipedia-Artikeln Hermannstein und Paulskirche.) GeographieHermannstein ist ein Stadtteil der Kreisstadt Wetzlar im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis. Geographische LageHermannstein liegt im unteren Dilltal am südlichen Rand des Gladenbacher Berglandes zwischen Aßlar im Nordwesten und der Wetzlarer Kernstadt mit dem Stadtbezirk Niedergirmes im Südosten. Mit Niedergirmes ist der Stadtteil Hermannstein zusammengewachsen und auch von Aßlar trennt ihn kein Landschaftsraum mehr, sondern nur noch die Trasse der Autobahn 480. Die Dill fließt am westlichen Ortsrand, auf der anderen Flussseite schließen sich große gewerblich und teils auch agrarisch genutzte Gebiete des Wetzlarer Dillfelds an. Das Siedlungsgebiet Hermannsteins liegt zwar größtenteils im Dilltal, zieht sich aber auch die anliegenden Berghänge Richtung Galgenberg im Norden und Simberg im Osten hinauf. Gemarkungs- und LandesgrenzenBis 1866 waren die Hermannsteiner Gemarkungsgrenzen zum größten Teil auch Landesgrenzen zwischen Solms und Hessen. Bei jährlich stattfindenden Grenzgängen wurden die Grenzsteine kontrolliert. Nachdem Wetzlar und die ehemals solmsischen Nachbargemeinden Niedergirmes, Blasbach und Aßlar 1815 preußisch geworden waren, mussten umfangreiche Protokolle über die Wiederaufrichtung der Grenzsteine geschrieben werden. NachbarorteNachbarorte des Wetzlarer Stadtteils Hermannstein sind im Uhrzeigersinn: im Norden die Gemeinde Hohenahr, im Osten die Wetzlarer Stadtteile Blasbach und Naunheim, im Süden die Kernstadt Wetzlar selbst (mit den Stadtbezirken Niedergirmes und Dillfeld) und im Westen die Stadt Aßlar.
GeschichteVor- und FrühgeschichteDie ältesten Funde in der Hermannsteiner Gemarkung werden in die Zeit der älteren bis jüngeren Steinzeit datiert. Bei den vier Fundstücken vom Westhang des Galgenbergs handelt es sich um einen Nasenschaber oder Bohrer, einem kleinen Schaber mit deutlicher Retusche, einem kleinen Abspliss (alle aus grauem Kieselschiefer) und einer kleinen Klinge aus hellgrauem, feinem Quarzit. Im Bereich der Dreiherrensteine befinden sich 14 Hügelgräber, die in die Hallstattzeit zwischen 800 und 450 v. Chr. datiert werden. Die in der Nähe befindlichen Ackerraine weisen ebenfalls auf eine frühe Besiedlung hin. MittelalterMulenheimBevor die Gemeinde unter ihrem heutigen Namen bekannt wurde, hieß der Ort Mulenheim. Über das genaue Alter lassen sich keine Aussagen machen, es dürfte aber eine fränkische Siedlung gewesen sein. Darauf deuten Bodenfunde, die bis in das 6./7. Jahrhundert zurückreichen und das „heim“ im Ortsnamen hin. Im Gegensatz zu einigen Nachbargemeinden wird Mulenheim nicht im Lorscher Codex erwähnt. Die erste urkundliche Erwähnung von Mulenheim stammt aus der Schiffenberger Urkunde von 1150. Vom 12. bis in das 15. Jahrhundert wird Mulenheim in den Schreibweisen Mulinheim, Mulnheim, Mühlheim, Molnheym, Molinheim und Molenheim in verschiedenen Urkunden erwähnt. Der Ort dürfte innerhalb der heutigen Gemarkungsgrenzen gelegen haben. Die in den Urkunden erwähnten Mulenheimer Flurbezeichnungen sind mit den Hermannsteiner Flurnamen identisch. In Mulenheim waren unter anderem das Wetzlarer Marienstift, das Kloster Altenberg, Kloster Schiffenberg, das Rittergeschlecht Lesch von Mühlheim, die Wetzlarer Patrizierfamilie von Driedorf und etliche Wetzlarer Bürger begütert. Nach dem Bau der Burg Hermannstein errichteten die Mulenheimer Bürger wahrscheinlich unterhalb der Burg neue Häuser, um in den unruhigen Zeiten schnell Schutz zu finden. Eine Reihe alter Gehöfte wird zunächst weiterbestanden haben. In einer Urkunde aus dem Jahr 1399 wird von Ackerland gesprochen, das bei dem Hermannstein um das Dorf Molenheim gelegen ist. 1404 wird bereits ein Rule von Hirmansteyn erwähnt. Man kann also nicht von einem Untergang des Ortes Mulenheim, sondern einer Verlagerung und Umbenennung ausgehen. GerichtszugehörigkeitMulenheim gehörte mit Bechlingen, Aßlar, Kleinaltenstädten und Niedergirmes zum Cent- und Gerichtsbezirk Lohe. Gerichtsherren waren zunächst nur die Grafen von Solms. 1359 verpfändete aber Graf Heinrich von Solms-Braunfels seinen Anteil an den Dillcenten Dillheim, Lohe und Blasbach an den Grafen Johann von Nassau-Weilburg. Dieser überließ wenig später seine Rechte an den Dillcenten dem Landgrafen von Hessen, sodass sich fortan Solms und Hessen die Gerichtsbarkeit an der Dill teilten. Die Richtstätte des Loher Gerichts befand sich auf einer Anhöhe zwischen Aßlar und Hermannstein, dem Galgenberg, der heute noch diesen Namen trägt. Das älteste erhaltene Protokollbuch des Loher Gerichts, in dem die Gerichtsgrenzen beschrieben werden, wurde 1512 begonnen. Hermannstein gehörte vermutlich bis 1629 zum Loher Gericht. Trotz der niederen Gerichtsbarkeit, die die Freiherren Schenck besaßen, wurden alle Grundstücksangelegenheiten der Hermannsteiner Bewohner am Loher Gericht verhandelt. Kirche und KlosterMulenheim besaß eine Kirche, die zum Archipresbyterat Wetzlar und damit zum Erzbistum Trier gehörte. Der erste urkundlich erwähnte Pfarrer ist Gottfried von Driedorf, der 1279 sein ganzes Eigentum dem Stift zu Wetzlar übereignete. Aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts sind vier weitere Pfarrer bekannt: Hartmann, genannt Gönse (bis 1365), Wygand von Girmes (1365 bis 1383), Johann Schreiber (ab 1383) und der Wetzlarer Kleriker Konrad (ab 1388). Im 15. Jahrhundert waren das Deutschordenshaus und die Familie Schenck zu Schweinsberg Patrone der Kirche. 1427 präsentierten die Brüder Schenck zu Schweinsberg Valentin von Lotich aus Hadamar als Pfarrer der Kirche St. Paulini zu Hermannstein. Bei dieser Kirche könnte es sich einerseits um die alte Mulenheimer Kirche handeln, die nach der Umsiedlung der Mulenheimer Bevölkerung dem Paulini geweiht worden sein könnte. Andererseits könnte sie auch eine Vorläuferkirche der heutigen Hermannsteiner Paulskirche sein, die diese Bezeichnung aber in früheren Zeiten nicht trug. Außerdem besaß Mulenheim wie das spätere Hermannstein ein Beginen-Kloster, das 1255 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird. Hermannstein
In der Folge beendete Johann von Dillenburg die Auseinandersetzung mit Hermann II., beide vereinbarten den Aufbau eines gemeinsamen Ortes am Fuße der Burg. Somit fällt die Gründung Hermannsteins in die Zeit nach 1380. In den folgenden Jahren wechselten die Burg und der Ort Hermannstein mehrfach den Besitzer, Hermanns Nachfolger Ludwig I. führte kostspielige Kriege gegen den Mainzer Erzbischof und musste Teile seiner Besitzungen verpfänden. Im späten 15. Jahrhundert gingen sie schließlich in den Besitz von Johann Schenk zu Schweinsberg über, dessen Nachfahren sich später nach der Burg als Hermannsteiner Linie bezeichneten. Unter der Herrschaft von Johann Schenk zu Schweinsberg wurden 1491 bis 1492 die noch heute erhaltene örtliche Kirche, nach der Reformation Paulskirche genannt, sowie ein Kloster erbaut. NeuzeitDurch die Teilung der Landgrafschaft Hessen in die Landgrafschaften Kassel, Marburg, Rheinfels und Darmstadt kam Hermannstein 1567 zu Hessen-Marburg. Als dessen Regent 1604 kinderlos verstarb, wurde die Landgrafschaft Marburg zwischen Kassel und Darmstadt aufgeteilt. Hermannstein fiel mit dem sogenannten Hinterland an Hessen-Kassel und 1623 an Hessen-Darmstadt. Streitigkeiten zwischen Solms und Hessen blieben, bedingt durch die gemeinsame Verwaltung, nicht aus. Sie führten zu einem Vergleich, der am 30. Oktober 1629 die Trennung besiegelte. Hessen-Darmstadt erhielt das Amt Königsberg mit den Gemeinden Hermannstein, Naunheim, Waldgirmes, Frankenbach, Ober- und Niederweidbach, Roßbach und Wilsbach. An Solms fiel das Amt Hohensolms, zu dem die Orte Altenkirchen, Altenstädten, Blasbach, Oberlemp, Bermoll, Erda, Ahrdt und Mudersbach zählten. 1612 lebten in Hermannstein mehr als 160 Personen, 1662 nur noch 69. Diese starke Reduzierung der Bevölkerung kann mit dem Dreißigjährigen Krieg und seinen Folgen erklärt werden. Während des Siebenjährigen Krieges wurde Hermannstein 1759 zum Kriegsschauplatz. Von September bis Dezember lagen sich die Heere der Franzosen und der Verbündeten der Preußen auf beiden Seiten der Lahn gegenüber. Dabei wurden deutsche Offiziere im Hofgut, im Pfarrhaus und einigen anderen Häusern einquartiert. 1796 wurden Aßlar, Hermannstein, Kleinaltenstädten und weitere Nachbargemeinden im Zuge der Koalitionskriege ausgeplündert und besetzt. Die Bevölkerung musste die Wohnungen verlassen, ihr Vieh wurde abgeschlachtet, das Mobiliar aus den Häusern weggeschleppt oder zerstört. Die Gemeinde musste 1797 ein Darlehen von 1400 Gulden zur Bestreitung der Kriegskosten und 1798 ein weiteres Darlehen von 500 Gulden „zur Zahlung drückender Kriegslasten“ aufnehmen. Aus dem Jahr 1796 stammt der „Österreicher Graben“, ein Dillkanal an der Grenze zwischen Hermannstein und Niedergirmes. Dieser verhinderte Überflutungen der für Truppenverschiebungen wichtigen Straße zwischen Wetzlar und Herborn. Am 2. Juli 1803 fiel das halbe Dorf beim größten Brand in Hermannstein den Flammen zum Opfer. Während der Befreiungskriege 1813 bis 1815 litt Hermannstein erneut stark unter der Einquartierung und Verpflegung durchziehender Truppen. Am 24./25. Juli 1844 richtete ein großer Brand abermals hohen Schaden in Hermannstein an. Während des preußisch-österreichischen Krieges 1866 kämpfte das Großherzogtum Hessen-Darmstadt auf der Seite Österreichs gegen Preußen und damit auf der Seite der Verlierer. Hessen-Darmstadt musste einige hessische Gebiete an Preußen abtreten, darunter auch Hermannstein. Auch in diesem Krieg wurden preußische Truppen in Hermannstein einquartiert und verpflegt. 15 Hermannsteiner nahmen aktiv am Krieg teil, von denen einer nicht zurückkehrte und als vermisst gemeldet wurde. Mit der 1867 erfolgten Bildung des Hinterlandkreises (am 12. August 1867 wieder in Kreis Biedenkopf umbenannt) wurde das bisherige Kreisgebiet um die Orte Fellingshausen, Frankenbach, Hermannstein, Königsberg, Krumbach, Naunheim, Rodheim und Waldgirmes erweitert, die vorher zum Kreis Gießen gehörten. Am Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 nahmen 13 Hermannsteiner Bürger teil, darunter auch zwei jüdische Gemeindeglieder. Nach Kriegsende konnten alle nach Hermannstein zurückkehren. 20. Jahrhundert1904 brannten in der Blasbacher Straße ein Wohnhaus und drei Scheunen ab. 1910 ereignete sich in der Dillstraße der nächste größere Brand und 1926 brannten im Hofgut die offene Halle und das benachbarte Mühlengebäude nieder. 1907 erhielt Hermannstein Gasanschluss. Am Abend des 12. Oktober waren die Straßen durch zehn Gaslaternen erstmals beleuchtet. Im Ersten Weltkrieg standen schon zu Ende des Jahres 1914 77 Hermannsteiner an der Front. In vielen landwirtschaftlichen Betrieben musste die Arbeit nun von Frauen erledigt werden. Dass dies gelang, war dem Pächter des Hofgutes mitzuverdanken, der bereitwillig seine Gespanne zur Verfügung stellte. 44 Hermannsteiner ließen in diesem Krieg ihr Leben. 1924 wurde Hermannstein an das elektrische Stromnetz angeschlossen. Im gleichen Jahr begann die Konsolidierung des landwirtschaftlichen Grundbesitzes. Durch die Realteilung war die Größe der einzelnen Felder so reduziert, dass kaum Maschinen zur Bearbeitung eingesetzt werden konnten. Im Interesse der Landwirtschaft wurde eine Zusammenlegung durchgeführt. Bis 1930 wurde das Wasser aus Brunnen gepumpt. Neben etlichen privaten Brunnen gab es acht öffentliche. Mit dem Bau eines Hochbehälters erhielt das Dorf 1930 eine Wasserleitung. 1932 führte Preußen eine Gebietsneuordnung durch, bei der der Kreis Biedenkopf aufgelöst wurde. Dabei wurde der südlichste Teil des Kreises, der umgangssprachlich scherzhaft auch „Pannkuchevertel“ genannt wurde, mit Hermannstein und den anderen sieben oben genannten Gemeinden, dem Kreis Wetzlar zugeschlagen. Dieser gehörte vorher als Exklave zur Rheinprovinz und wurde nun der Provinz Hessen-Nassau zugeteilt. Als im Zweiten Weltkrieg die Bombardierungen der Städte Frankfurt, Gießen und Wetzlar zunahmen, suchten viele Hermannsteiner Schutz im Stollen des Kalksteinbruchs an der Blasbacher Straße, da im Ort kein bombensicherer Keller existierte. Vom 11. bis 30. September 1939 mussten 196 bayrische Soldaten in Privatquartieren aufgenommen werden. Ihnen folgten Österreicher, die fast das ganze Winterhalbjahr 1939/40 hier ihr Quartier bezogen. Am 18. März 1944 ging im Dillfeld eine Luftmine nieder, die in fast allen Wohnungen des Dorfes die Fensterscheiben zerstörte und an vielen Dächern Schaden anrichtete. Am 28. Mai 1944 entstanden durch Bombenabwürfe große Flurschäden. Bei einem Angriff auf Wetzlar am 21. November 1944 kam ein Hermannsteiner Bürger ums Leben. Am 28. März 1945 wurden in Hermannstein drei Soldaten durch einen amerikanischen Artillerieangriff getötet. In den letzten Tagen des Krieges hatte sich ein junger Leutnant mit einigen Soldaten am Ortsrand nach Aßlar eingegraben, um die Amerikaner mit Panzerfäusten aufzuhalten. Einigen älteren Männern aus der Aßlarer Straße gelang es, sie von der Unsinnigkeit ihres Vorhabens zu überzeugen. In der Nacht vor dem Eintreffen der Amerikaner zogen sie ab. Am Morgen des 29. März (Gründonnerstag) zogen die Amerikaner durch Hermannstein. 141 Kriegsopfer (einschließlich der gefallenen Angehörigen der Heimatvertriebenen) musste die Gemeinde beklagen. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden viele Heimatvertriebene in Hermannstein eine neue Bleibe. Aus Jugoslawien kamen drei Familien mit 28 Personen, aus Ungarn vier Familien mit 25 Personen. Die größte Vertriebenengruppe, 57 Familien mit 150 Personen, kam aus dem Sudetenland, vorwiegend aus dem Kreis Mährisch Schönberg. Sie wurden am 25. Juli 1946 in Hermannstein einquartiert. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 226 Flüchtlinge und Vertriebene aus anderen Gebieten aufgenommen. Dazu kamen Ausgebombte aus Wetzlar, Gießen, Frankfurt und Köln. Bis ins 20. Jahrhundert hinein war Hermannstein vorwiegend landwirtschaftlich geprägt. 1890 waren von 169 Wahlberechtigten 60 Landwirte, 41 Hüttenarbeiter und 16 Handwerker. 1928 lebten noch 38 Familien von der Landwirtschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Hermannstein zu einem bevorzugten Wohnstandort, insbesondere für die Arbeiter der Buderus-Werke im nahen Wetzlarer Dillfeld. Das Wirtschaftswunder begünstigte die enorme Vergrößerung des Ortes. 21. JahrhundertIm Frühjahr 2015 begann die Erschließung des Neubaugebiets „Am Rotenberg“ auf einer Fläche, die bisher im Eigentum der Buderus Immobilien GmbH stand, und die sich nördlich an die bisherige Bebauung Hermannsteins anschließt. Im Sommer 2015 wurde mit dem Bau von 104 geplanten Häusern begonnen. Am 30. Juni 2018 wurde der 4000. Einwohner angemeldet, womit Hermannstein nun nach der Kernstadt der größte Stadtteil Wetzlars war. BevölkerungEinwohnerstruktur 2011Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hermannstein 3339 Einwohner. Darunter waren 390 (11,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 540 Einwohner unter 18 Jahren, 1413 zwischen 18 und 49, 699 zwischen 50 und 64 und 684 Einwohner waren älter. Die Einwohner lebten in 1503 Haushalten. Davon waren 510 Singlehaushalte, 414 Paare ohne Kinder und 420 Paare mit Kindern, sowie 120 Alleinerziehende und 39 Wohngemeinschaften. In 351 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1005 Haushaltungen lebten keine Senioren.Einwohnerentwicklung![]() Historische Religionszugehörigkeit
Staatsangehörigkeits-Statistik
ReligionChristentumDie Evangelische Kirchengemeinde Hermannstein ist die größte religiöse Vereinigung im Ort. Sie hält ihre Gottesdienste jeden Sonntag in der Paulskirche in der Wetzlarer Straße ab. Hermannstein und Naunheim gehören, im Gegensatz zu allen anderen Stadtteilen und der Kernstadt Wetzlars, welche zur Evangelischen Kirche im Rheinland gehören, zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Innerhalb dieser Landeskirche gehört Hermannstein der Propstei Nord-Nassau und dort dem Dekanat Gladenbach an. Die katholischen Christen in Hermannstein gehören zur Pfarrei St. Walburgis in Wetzlar-Niedergirmes. Diese liegt im Pastoralen Raum Wetzlar-Stadt im Kirchenbezirk Wetzlar, der wiederum zum Bistum Limburg gehört. JudentumDie erste Nachricht über Juden in Hermannstein stammt aus dem Jahr 1668. 1826 wird von elf hier ansässigen jüdischen Familien berichtet. Zwischen 1823 und 1838 werden in Urkunden 16 jüdische Wohnungen angegeben. Von 1838 bis 1874 wurden 59 Geburten, elf Heiraten und 32 Sterbefälle in einem Register aufgeführt. 1853 waren 56 Juden in Hermannstein gemeldet. Die Zahl der Wohnungen stieg bis 1874 auf 25 an. Bevor 1842 der heute noch erhaltene jüdische Friedhof gegenüber dem evangelischen Friedhof in der Friedenstraße angelegt wurde, besaß die jüdische Gemeinde eine Begräbnisstätte an der Dill im Bereich der heutigen Huthstraße. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts schrumpfte die jüdische Gemeinde stark zusammen. Obwohl 1880 noch eine Thora-Einweihung stattfand, schlossen sich die Hermannsteiner Juden 1892 der jüdischen Gemeinde in Aßlar an. Sie begründeten dies mit der geringen Mitgliederzahl, die auf sechs zurückgegangen war. 1920 verließen zehn Juden, vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen, Hermannstein. 1933 lebten nur noch Berta Goldschmidt, die ein Lebensmittelgeschäft betrieb und zwei weitere jüdische Familien hier, deren Häuser 1939 enteignet wurden. Berta Goldschmidt zog zu ihrer Schwester nach Ehringshausen, wo sie verstarb. Sigmund Isaak wurde im Zuge der Novemberpogrome 1938 in der Wachstube des Bürgermeisteramtes inhaftiert. Er wurde bei dieser Aktion massiv misshandelt. Später wurde er in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Dem Umstand, dass die Konzentrationslager zu diesem Zeitpunkt nicht auf die Aufnahme vieler Juden vorbereitet waren, ist es zu verdanken, dass er wieder in die Heimat entlassen wurde. Sigmund und Sabine Isaak sind im September 1941 über Spanien – per Antrag ihrer Tochter, Hildegard Berg, geb. Simon – nach Argentinien geflüchtet. Der Sohn Leo Isaak war bereits 1937 nach England geflohen. Sigmund Isaak war der zweite Mann von Sabine. David Simon, ihr erster Mann, und Hildegards Vater, ist 1917 im Ersten Weltkrieg gefallen. PolitikSchultheißen und Bürgermeister
WappenBlasonierung des Wappens des Ortes Hermannstein: Schild durch einen silbernen Freizinnenschrägbalken geteilt; oben in Blau ein bunter hessischer Löwenkopf, unten in Rot ein silbernes Mühlrad. Das Wappen wurde am 20. März 1972 verliehen. Das Mühlrad ist Hinweis auf die älteste Geschichte. Der Ort hieß bis gegen Ende des 14. Jahrhunderts Mühlheim und führte seinen Namen nach einer Mühle. Rot und Silber waren auch die Farben der ortsansässigen Lesch von Mühlheim. Die Zinnen erinnern an die Burg Hermannstein. Der Löwenkopf zeigt die Zugehörigkeit zu Hessen an. Kultur und SehenswürdigkeitenTheaterSeit dem Jahr 2002 finden jährlich im Sommer Aufführungen der Wetzlarer Festspiele im Hofgut Hermannstein statt. BauwerkeBurg HermannsteinDie im 14. Jahrhundert errichtete Burg Hermannstein war bis ins 18. Jahrhundert von Angehörigen des Adelsgeschlechts zu Schweinsberg bewohnt. Danach verfiel die Burg, nun unbewohnt, zunehmend. Am 26. Juni 1961 wurde die Burg von der Familie zu Schweinsberg an Buderus verkauft. Bis 1965 wurde das mittelalterliche Gebäude restauriert und teils Wohnungen eingerichtet. PaulskircheDie 1491 bis 1492 errichtete, ursprünglich katholische Pfarrkirche wurde im Zuge der Reformation im 16. Jahrhundert in Paulskirche umbenannt. In ihr befindet sich ein wertvolles Sandsteinrelief aus dem Jahr 1492, das die Geburt Christi darstellt. PfarrhausDas Pfarrhaus wurde im Jahr 1494 als Klause für Beginen direkt neben der Kirche gebaut. Hofgut HermannsteinDas Hofgut Hermannstein stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert und ist damit älter als die benachbarte Burg. Es gehörte zu Mulenheimer Zeit dem Kloster Altenberg. Rathaus und Backhaus des OberdorfesEine Ratsstube wird erstmals 1823 erwähnt. Sie befand sich auf dem Backhaus des Oberdorfes. Vermutlich 1884 erfolgten der Abbruch des östlichen Stalles und der Anbau eines Treppenhauses. Ab 1885 wurde die Ratsstube tagsüber als Schulsaal genutzt. In der Zeit von 1930 bis 1940 diente sie als Amtssitz des Bürgermeisters. Backhaus des UnterdorfesDas Backhaus in der Dillstraße wurde vor 1664 erbaut. Im Obergeschoss befand sich die Wohnung der Backfrau. Das Backhaus wird heute noch zum Backen genutzt. ZusätzeAuflistung der Pfarrer, die in der Paulskirche tätig waren
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Letzter Stand Ortsfamilienbuch Hermannstein (Wetzlar): 24.06.2025 Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons - Namensnennung - Nicht kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz ![]() |