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Ortsfamilienbuch Ruß - Kreis Heydekrug, OstpreußenDie vorliegende Arbeit wurde aufgrund der Kopien des Sterberegisters Russ 1907 – 1944 erstellt. Das Register hatte ich bei einer Reise 2002 gesehen und die inzwischen erstellten Das Kirchspiel Russ gab es seit ca. 1419. Zuvor soll es eine Kirche in Warrus oder Alde Russ gegeben haben, die aber durch die periodischen Überschwemmungen keinen dauerhaften Bestand hatte. Die Kirche der Bürger katholischen Glaubens war in Schillgallen, später in Mazikken, danach in Heydekrug. 1837 wurde er erste jüdische Friedhof in Russ angelegt, dem 1857 die Synagoge mit Badehaus folgte. Die Zahl der Bürger mosaischen Glaubens entwickelten sich von 33 im Jahr 1855, über 123 im Jahr 1857 auf vorübergehend 500 Familien im Jahr 1857. Das Amt Russ bestand bis 1815. Die Kreisreform dauerte bis ca. 1818, also ca. 3 Jahre wechselte die Zuständigkeit bis der Kreis Heydekrug 1818 gebildet war. Der Umfang, der zum Amt Russ gehörte war erheblich größer als der, der das spätere Kirchspiel Russ umfasste. In Russ war der Umschlagplatz für Holz, das mit zu Flößen verbundenen Baumstämmen die Memel herunter kam und in Russ zu segelbaren Flößen umgebaut wurden. Hier wurde das Holz verhandelt und die Käufer bestimmt. Später übernahmen Boidoks den Weitertransüport über den Kanal nach Memel. Aufgrund des regen Handels ließen sich viele Bürger mosaischen Glaubens in Russ nieder Mit der Digitalisierung wurde zweckmäßig an Ende, also 1944 begonnen. Das hatte den Vorteil von bekanntem zu unbekanntem bruchlos überzugehen. So wurden z.B. unbekannte Abkürzungen als solche für Ortsnamen erkannt und zwar für die der zuständigen Standes-ämter. Bei Angabe der Ehepartner bei verwitweten wurden diese mit dem gleichen Geburtsjahr willkürlich erfasst. Das hatte den Vorteil beim Fortschritt der Arbeit, den Partner u.U. doch noch zuordnen zu können. Außerdem wird dadurch eine Datenverarbeitung möglich. Teilweise war es verführerisch einer Person einen Partner zuzuordnen. Dies wurde aber nur gemacht, wenn mindestens 4 Punkte dafür und keiner dagegen sprach. Erwartungswidrig ist der Tod von Ehepartnern sehr oft nicht registriert. Zum Einen ist wohl der Ehepartner, vor allem wenn er älter war, von auswärts wohnenden Familienangehörigen aufgenommen worden, zum Anderen greifen die Wiederverheiratungen sehr oft stark ineinander. Da im Sterberegister meistens die Namen des ersten Ehepartners fehlen ist eine zuverlässig Verkünpfung allein mittels dieses Registers reine Spekulation. Weitere Verknüpfungen überlasse ich gerne weiteren Forschungen und es würde mich freuen davon zu erfahren. Es haben sich, abgesehen von offensichtlichen Schreibfehlern (ich habe 8 Monate fast täglich daran gearbeitet), auch andrere eingeschlichen und spekulative Verknüpfungen würden die Ernsthaftigkeit in Frage stellen. Zur besseren Übersicht wurden einige Namen normiert . Die ursprüngliche Schreibweise ist aber festgehalten. Es empfiehlt sich darauf zu achten. Welche Schreibweise eines Namens richtig ist kann wohl nur ein Fachmann entscheiden. Es wurde die Schreibweise der Liste von 1763 verglichen. Aber auch hier hat der „Trend“ oder das Wissen des jeweiligen Schreibers den Ausschlag gegeben, d.h. dass die ältere Schreibweise nicht zwangsweise die „richtigere“ ist, es kann auch die „verkehrtere“ sein. Die Auffälligkeiten sind im Folgenden zusammengefasst : Die Angaben der Pfarrer sind nicht immer einheitlich und somit für uns nicht immer verlässlich. Abgesehen von Berechnungsfehlern des Alters und wahrscheinlich gelegentlichen Verwechslungen von Skirwieth und Skirwietell, neigt einer dazu polnisch klingende Namen mit y, der andere mit i enden zu lassen. Das gleiche gilt für die Schreibweisen von „sch“, „sz“, „ss“ , „sc“, „ß“, „z`“. Anscheinend haben jüngere Schreiber das in „ß“ modernisiert, ohne zu berücksichtigen, dass damit eine starke Lautverschiebung erfolgte. Das gleiche gilt auch für die Modernisierung der Ortsnamen auf den Landkarten, wo dann z.B. aus Schlaszen ein Schlaßen usw. wurde, wobei annäherungsweise ein Schlaschen der Sprachform ähnlicher geklungen hätte. Einem der Schreiber waren offensichtlich die Umlaute ä, ö, ü unbekannt, weshalb er dann ae, oe, ue, wählte. Der Übersichtlichkeit wegen wurde die neuere Form gewählt. Nach 1918 ist eine Umschreibung von Vornamen verstärkt zu beobachten. Am deutlichsten z.B. wenn aus Christoph ein Kristof wird. Weiterhin wurde eingeführt festzuhalten, nach welchem Ritual die Beisetzung erfolgte, also: dt., lit., oder dt./lit. Der Beigesetzte muss deshalb nicht unbedingt „Deutscher“ oder „Litauer“ gewesen sein. Bestimmt über das Ritual haben die Hinterbliebenen; z.T. wird in derselben Familie nach unterschiedlichen Riten beigesetzt. Die Trennung nach Religion wurde noch nicht so ernsthaft eingehalten und esw kam vor, dass ein der selben Familie die kinder ev als auch kat. Getauft wurden. Es tauchen vermehrt Hinweise auf Ortsarme auf. Vermutlich weil der Ehepartner oder die Söhne gefallen sind oder aufgrund der Inflation/Währungswechsel – teilweise auch ist der Hinweis „früher vermögend“ vorhanden. Obwohl die Zeitspanne 1907 – 1944 geschichtlich recht kurz, ist deutlich ein Namenswechsel nach Ende 1918 zu verzeichnen. Namen vor dieser Zeit tauchen nicht mehr auf und andere, die es vorher nicht gab, sind vermehrt zu beobachten. Einige Namensformen legen den Verdacht nahe, dass von Verwaltungsstellen spöttische oder diskriminierende Namen vergeben wurden, insbesondere scheint das bei einigen litauisch klingenden Namen der Fall gewesen zu sein. Bei Beachtung der Sterbedaten der Kinder scheint es sich, ähnlich wie bei Grippewellen in unserer Zeit, um epidemieartig ausbreitende Kinderkrankheiten gehandelt zu haben, Diphtherie, Masern , Keuchhusten usw. zählten zu den normalen Kinderkrankheiten. Die Erfassung der Totgeborenen war aus mehrfacher Hinsicht angebracht. Einerseits wird die Gepflogenheit deutlich diese im Sterberegister zu erfassen. Weiterhin wird der Geburtsort fixiert, was wiederum auf den Wohnort der Eltern schließen lässt. Für statistische Zwecke, z.B. Ermittlung der Kindersterblichkeit, Größe der Familien, ist die Erfassung von besonderem Wert. Abkürzungen und Erklärungen:
Verzeichnis der zur Parochie Russ 1912/13 gehörenden Gemeinden Atmath Bestattungen waren wegen des konservierenden Moorwassers in Bismarck nicht möglich. Quellenhinweis
Erstellt durch Hartmut Toleikis, 78052 Villingen-Schwenningen |
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