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Ortsfamilienbuch Straußeney
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Blick von Bukowine zur Kirche von
Straußeney (vor 1945) |
Die Gemeinde Straußeney liegt im äußersten Südwesten des Glatzer Berglandes, unmittelbar an der Grenze zu Böhmen bei Bad Kudowa (Kudowa Klodz). Der nächste größere Grenzort auf tschechischer Seite ist das nur 14 km süd-westlich gelegene Nachod, diese beiden Städte liegen an der E67 zwischen Breslau und Prag. Über die Jahrhunderte veränderte sich der Name von Straußeney vom tschechischen Pstruný und Strouzne zum deutschen Straußeney (1937-1945 Straußdörfel), heute heißt sie polnisch Pstrążna. Diese Gemeinde galt über Jahrhunderte als einzig evangelische in der sonst katholischen Grafschaft Glatz.
Es kann angenommen werden, dass in diesem Ort im Grenzbereich, geschützt durch seine Abgelegenheit und den leicht möglichen Wechsel nach Böhmen, bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg hussitisch gesinnte Familien wohnten. Die katholischen Kirchenbücher im benachbarten Tscherbeney (Cermne) beginnen 1664 (http://de.wikipedia.org/wiki/Czermna), in ihnen sind bereits 1665 Namen von (ev.) Einwohnern Straußeney’s zu finden und bis 1830 sind dort die meisten kirchlichen Handlungen für die Familien von Straußeney verzeichnet. Diese Bücher sind bis zur endgültigen Inbesitznahme von Schlesien durch Preußen 1763 fast ausschließlich in tschechischer Sprache geführt worden.
Die Tschechoslowakei hat sowohl nach 1918, als auch nach 1945 den Glatzer Bereich, der in ihr Staatsgebiet ragt und katholisch-kirchenrechtlich bis 1972 zum Erzbistum Prag gehörte, letztlich erfolglos für sich beansprucht. In diesem Ort im Grenzgebiet war jedoch, wie auch in den böhmischen Dörfern von Hussinetz und Umgebung, noch bis 1945 Tschechisch für viele Menschen die Zweit- oder Muttersprache. Deshalb war es nach dem Krieg für viele Straußeneyer leicht möglich, in die Tschechoslowakei zu wechseln.
Verbindungen zu Hussinetz
Bei der Erfassung der Kirchenbücher von Hussinetz (www.online-ofb.de/hussinetz) war mehrfach der Ort Straußeney (Strausseney) in unterschiedlichen Schreibweisen als Herkunftsort verschiedener Familien benannt worden. Von dort kamen Personen mit den Namen Hauschtek (Hauschke), Lelek, Mach, Schirlo und Zwikirsch. Der erste, von 1830 bis 1849 in Straußeney tätige Pfarrer dieser Gemeinde, Bergmann, heiratete 1833 in Hussinetz, seine Frau stammte aus Nieder-Podiebrad. Josef Chlumsky, emeritierter Pfarrer aus Straußeney, zog 1885 zu seinem Sohn Gustav, Pfarrer in Hussinetz und starb dort Anfang 1886. Pastor Duvinage aus Hussinetz, traute 1917 in Straußeney ein Paar böhmisch (Adolf Zwikirsch/Antonia Benesch), da „die Braut des Deutschen nicht mächtig“ war. Derselbe schrieb 1937, dass es nur noch zwei böhmisch-reformierte Gemeinden in Schlesien gäbe: Hussinetz und Straußeney. Heute werden die verbliebenen Gemeindemitglieder beider Gemeinden vom Pfarrer der böhmisch-reformierten Polens in der Gemeinde Zelow bei Lodz betreut. Das Gemeindehaus von Straußeney (Kalwinka) ist überregionaler Treffpunkt dieser Kirche in Polen.
Im Jahrbuch für Schlesische Kirchengeschichte fanden sich drei Beiträge, die sich insbesondere auf Pfarrer Bergmann bezogen, von dem eine Schrift zur Grundlage eines vierbändigen tschechischen Heimatromans wurde („U Nas“ von Jirasek aus Hronov). Bergmanns Urschrift galt als verschollen und ist kürzlich in einem Archiv in Prag wieder entdeckt worden. Ein weiterer Beitrag befasste sich mit dem Verbleib der Kirchenbücher, die nach 1945 lange Zeit in Hronov verwahrt wurden. Weitere Unterlagen werden unter http://www.ditmar-kuehne.de veröffentlicht werden.
Das Ortsfamilienbuch von Straußeney wird in der Reihe Deutscher Ortssippenbücher der Zentralstelle für Personen- und Familiengeschichte als Band 00.647 geführt.
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Titel:
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Ortsfamilienbuch Straußeney, Cardamina® Verlag, 273 Seiten Leinen-gebunden, DIN-A4, ISBN 978-3-86424-020-1, Preis im Buchhandel 27 €
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Autor:
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Ditmar Kühne, Kulmbach 2011
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Beschreibung:
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Es wurden Heiraten, Taufen und Sterbedaten der böhmisch-reformierten Gemeinde Straußeney (ab 1830), sowie die Steuerlisten der gesamten Gemeinde von 1895 und 1909 ausgewertet und wiedergegeben. Auch wurden die Paten ausgewertet und zeitnahe Fotos von 60 Gräbern gezeigt.
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